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Verachtung

SplitShire_0709

Hab ich das tatsächlich heute Morgen geschrieben?

Da bleiben -mit meiner Verachtung dessen, was du mir spiegelst.

Das klingt ehrlich gesagt „wenig spirituell“. Scham erfüllt mich.

Gleich darauf: tiefe Betroffenheit über dieses schreckliche Wort „Verachtung“.

Ich verachte also ein menschliches Wesen, ein fühlendes Wesen wie mich.

Nicht nur seine Handlungen und Worte.

Nein, ich kann es tatsächlich nicht trennen von der Person.

Da ist Ablehnung, Abscheu und Verachtung.

Das sitzt.

Traurigkeit, Innehalten.

Die stille Erkenntnis: „Das bin ich also auch. Das ist also auch in mir.

Verachtung und Abscheu sind Teil meines Empfindens, meiner inneren Welt.“

Mitgefühl steigt auf. Für mich und den Anderen.

Und immer noch ist einfach nur stille Betroffenheit da.

…meiner Verachtung dessen, was du mir spiegelst.“ schrieb ich.

Was spiegelst du mir an Verachtenswertem?

Die Verachtung für mich selbst, dass ich einen Anderen verachte?

Ich, die ich aus tiefstem Herzen allzeit Verständnis und Akzeptanz praktizieren möchte?

Was hat es mit mir zu tun?

Bin ich selbst auch  so unaufrichtig wie du?

Gebe ich die Schuld an meinem Versagen Anderen so wie du?

Lebe und praktiziere ich genau das Gegenteil von dem, was ich predige, so wie du?

Befinde ich mich im Sumpf von Doppelmoral -und folge ich verstaubten Dogmen?

Missachte ich mich selbst, meinen Körper und das andere Geschlecht so wie du?

Habe ich selbst versagt und will andere auch noch belehren und bekehren, so wie du?

Und dies alles aus vollster Überzeugung?

Ich kann es nirgends in mir finden…

Mein Blick ist weicher, ja.

Aber ich verabscheue immer noch diese Maske.

Wer hält fest an der Maske?

Womöglich alle beide?

Wie komme ich heraus aus diesem Spiel?

Da bleiben.

Der Illusion gewahr werden.

Irgendwann.

Ich bete um Erkenntnis.

~ Claudia, Womanessence©

Bild: Splitshire

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