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Die Schwesternwunde

Im Frauenkreis zu sein, kann alte Wunden aufreissen und uns mit unseren verwundeten Anteilen konfrontieren. Da braucht es eine gewisse Bewusstheit und auch Eigenverantwortung, damit diese Anteile heilen dürfen. Damit meine ich, dass wir diesen Anteilen zuhören, sie umarmen und uns mit ganz viel Liebe darum kümmern müssen….uns selbst Mutter sein müssen. Es kann niemand anders für uns machen.

Im Feld der Frauen brodelt unterschwellig noch immens viel Schmerz und Misstrauen. Wir sind alle verletzt worden und handeln manchmal aus dieser Wunde heraus. Dann verletzen wir andere aufs Neue oder wir selbst werden wieder verletzt. Wenn das geschieht, stehen wir plötzlich wieder in den Trümmern der Schwesternschaft und sind ent-täuscht. Manche halten den Kreis dann plötzlich nicht mehr für sicher -und doch hat sich dieser Schmerz oder dieser Ärger genau deswegen gezeigt, weil der Kreis sicher ist.

Meine Erfahrung aus mehr als fünfzehn Jahren Womencircles zeigt, dass gerade in dem, was hier so offensichtlich plötzlich in Trümmern liegt, die Chance auf ein ehrliches und wahrhaftiges Miteinander mit Nähe & tieferer Verbundenheit in sich trägt: Dass es letztendlich mehr ein Aufbruch als ein Zusammenbruch ist, wenn wir durch eine schmerzhafte Ent-Täuschung in Kontakt mit unseren unschuldigen Bedürfnissen nach gefühlter Zugehörigkeit und Zuwendung kommen.

Der Schmerz bricht unser Körpersystem auf, macht uns berührbar. Die Masken und Rüstungen dürfen abfallen, während wir in einer verkörperten Übungspraxis einander begegnen und tief in die Augen schauen, wenn wir einfach unsere Körper sprechen und empfangen lassen – jenseits unserer Konzepte von Täterin und Opfer: Eine Referenzerfahrung die alte Muster und Überzeugungen auf Zellebene transformieren kann, je nachdem wie offen du dafür bist.

Und genau hier vollzieht sich gleichzeitig der Aufbruch auf der kollektiven Ebene: Der Aufbruch in eine zukünftige Frauenkultur der Integrität und Loyalität.

Ich lade dich ein, in meinen Womencircles und Retreats eine verkörperte Erfahrung davon zu machen.

~ Claudia@womanessence

Bild: Matthew Henry, Unsplash