Wir Frauen lieben es zu kommunizieren und wir sehnen uns nach Nähe und Verbundenheit. Wir sehnen uns danach, gesehen, verstanden und akzeptiert zu werden, genau so wie wir sind. Wir sehnen uns nach Wertschätzung, Anerkennung und Liebe. Durch unsere Geschichten und das Teilen unserer inneren Prozesse teilen etwas über uns selbst als soziales Wesen mit, über unsere Relation zu anderen oder zu gewissen Dingen. Daran ist nichts Falsches. Im Gegenteil: es ist wunderschön und verbindet tatsächlich.
Andererseits besteht die Gefahr, dass wir in der Faszination über die eigene Geschichte hängen bleiben mitsamt all unseren Identifikationen mit unserer Persönlichkeit.
Unsere weiblich-spirituelle Praxis geht darum tiefer als unsere Geschichten. Hier erforschen wir, worauf unser Unwohlsein, unsere Zweifel, unsere Bedürftigkeiten hinweisen. Unsere Praxis taucht mitten in dieses körperliche und emotionale Sein als Frau hinein, um das zu erfahren, was über unser Sein als Individuum hinausgeht und um über unsere Verkörperungs- und Dialogübungen zu erforschen, worauf all diese inneren Prozesse in einem unendlich viel weiteren -kollektiven und spirituellen- Kontext hindeuten.
In der Tempelpraxis können sich so ganz neue tiefe und direkte Erfahrungsebenen erschließen. Über die direkte Erfahrung im Körper. Über den Moment, so wie er jetzt gerade ist und wie wir gerade sind. Heilige Momente. Verbundenheit auf einer viel tieferen, allumfassenden Ebene. Ich lade euch ein, dem zu vertrauen und die Verantwortung dafür zu übernehmen.
Selbstverantwortung ist eine Disziplin und erfordert ein gewisses Maß an Energie. Aber sie macht uns frei und gibt uns unsere Eigenmacht zurück.
Ich möchte euch erinnern, dass wenn ihr an Gefühle wie Schmerz, Trauer, Scham, Angst usw. kommt, in diesem Moment einfach unter die Oberfläche schaut, die Wurzeln eurer Praxis noch tiefer in Wahrhaftigkeit verankert, aufrichtig mit euch selbst seid, tief vertrauend, wach und bewusst in den Prozess einsteigt … damit ihr genau im Kern dessen spüren könnt, von etwas Größerem gehalten zu sein….dieser unbenennbaren Intelligenz und Liebe, die uns alle atmet und hält. Und die so erfahrbar wird, gerade dann, wenn im „Außen“ nach und nach alles wegbröckelt, was uns scheinbar Sicherheit gab. In Wahrheit bröckelt aber nur das ab, was wir glaubten, zu brauchen oder sein zu müssen.
Die Intensität der Prozesse und Gefühle sind bei aller Unbehaglichkeit im Prinzip ganz wunderbar, weil etwas gesehen wird und in Bewegung kommt. Es ist nichts Falsches daran.
Natürlich können Zweifel aufkommen, aber es ist genau das, was wir beabsichtigen, nämlich alle Gefühle willkommen zu heißen und besonders die Energie von sehr starken oder schwierigen Gefühlen auszuhalten, damit sie sich wandeln können und als Lebenskraft und Kreativität frei werden.
Damit wir frei werden, frei die zu sein, die wir sind.
Nicht frei von -schwierigen- Gefühlen, sondern frei mit ihnen und allem, was ist.
Frei von quälenden Geschichten, die wir uns selbst wieder und wieder erzählen.
Frei mit allem, was wir sind und was uns ausmacht.
Wir sind keine Fehler, oder Individuen, die es zu reparieren oder perfektionieren gilt.
Wir sind genau so gemeint, wie wir sind, mit all dieser Verletzlichkeit und Berührbarkeit…und wenn du genau hinfühlst, wenn du tiefer und tiefer sinkst, findet du am Grunde deines Seins nur reine Liebe.
Darum nimm deine Angst, deine Zweifel und deinen Schmerz an die Hand…und steig hinunter, um wahre Nahrung für deine Seele aus einer tieferen Quelle zu finden…und mit unermesslichen Schätzen wieder nach oben zu steigen. Du tust es für uns alle.
Immer wieder….und immer wieder…..
Mit tiefer Dankbarkeit für den Kreis der Frauen und jede Einzelne von euch
~ Claudia@womanessence