Manchmal höre ich sie lauthals und spöttisch lachen
meine innere Kali
diejenige, die um tiefes Leid und unerträglichen Schmerz in der Welt weiß,
diejenige, die um eure naive Loyalität gegenüber
jener klinisch-weißen subtil -arroganten Spiritualität weiß
die mit lichtvollen spirituellen Konzepten daherkommt
mit abgehobenen Konzepten von Krankheit und Heilung
Jenseits von Mitgefühl und Empathie
„Gesundheit ist dein natürlicher Zustand“ flötest du wohlmeinend
„Du solltest dringend was an deinem Zustand ändern“ höre ich dich sagen
Ich frage mich, was es mit dir zu tun hat,
dass etwas nicht einfach so sein darf, wie es eben ist.
Ich habe dich nicht um Trost gebeten
und du brauchst mich nicht zu retten
Ich brauche keine Tipps
Denn das, was du als Krankheit wahrnimmst,
ist für mich bereits die Heilung
Ich vertraue der Weisheit meines Körpers,
der Intelligenz, die mich atmet,
den Zyklen und Rythmen des Lebens
Da gibt es nichts zu analysieren
und nichts zu beschleunigen
Ich brauche nicht in den Prozess einzugreifen
Ich brauche nichts zu verstehen
Ich brauche nirgendwo hinzugehen (außer ich möchte es, weil es mir wohl tut)
Denn mein Körper führt mich, indem er mir ganz genau zeigt, was richtig ist
Indem er mir kompromisslos ganz klare Grenzen weist
Da hilft kein Aufbegehren
Kein Klagen
Kein Verhandeln
Kein schlaues Heilungskonzept, wenn es auch noch so spirituell ist
Mein Körper ist unkorrumpierbar
Er verlangt -und das nachdrücklich-
Achtsamkeit
Ruhe
Sanfte Bewegung
Lockeres Gehen
Arnikasalbe tubenweise
Er reagiert mit Schmerz, Erschöpfung und Unruhe
wenn ich ziehe, reiße, schiebe, zu schwer trage, fest halte, mich verbeisse, nicht locker lasse, zu lange sitze oder längere Zeit in der selben Haltung verharre
Mein Körper lehrt mich, der Bewegung zu folgen, die von alleine geschieht
Er zwingt mich, Dinge, Handlungen,
sogar Gedanken, die ach so wichtig erscheinen, lozulassen.
Er lehrt mich, mich selbst weniger wichtig zu nehmen,
weil die Erde sich auch ohne meinen aktiven Beitrag weiter dreht
Er lehrt mich, dass ich gut und wertvoll bin, auch wenn ich nichts leisten kann.
Er zeigt mir, was ich wirklich bin,
jetzt, wo der Großteil dessen weggebrochen ist,
womit ich mich früher als wichtig und nützlich identifizierte
Er erweitert meine Wahrnehmung an Körperempfindungen.
Er lehrt mich tiefes Mitgefühl und Geduld für mich selbst -und für die Anderen
Er lehrt mich, Hilfe anzunehmen
Er lehrt mich,nur dann zu geben, wenn ich genügend Kraft habe
und meine kostbar gewordene Energie nur dorthin zu lenken,
wo sie wirklich gute Früchte trägt.
Mein Körper lehrt mich Empfänglichkeit und Dankbarkeit
Er zeigt mir, was wirklich wesentlich ist
~ Claudia@womanessence
Bild: Hanny Naibaho, Unsplash
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