Ich liebe dieses grandiose Verrotten im Herbst….
Diesen geheiligten Striptease…
Dieses lustvolle Kompostieren…
Hingabe pur.
Im Oktober noch feiert sich die Natur in leuchtenden Herbstfarben.
Die Buchenblätter verfärben sich heuer in einen ganz unglaublichen goldenen Rostton…
Schönheit und Glanz rauben mir fast den Atem.
Selige Süße im Herzen… gefühltes Verschmelzen.
Der heraufziehende Nebel im November…mystisch…geheimnisvoll…die Ahnen lassen grüßen
und erinnern uns an unsere Vergänglichkeit.
Die Bäume lassen die letzten Reste ihrer Blätterkleider zu Boden fallen
und stehen völlig nackt.
Nackt und bloß, in würdevoller Demut.
Es ist Zeit, die Kräfte zurückzuziehen in die Erde. Innezuhalten.
Stiller wird es im Wald.
Die Sträucher stehen abgebrochen und trocken,
die Gräser geben sich der Fäulnis preis.
Der Wald legt seine Wunden und sein Alter offen.
Was im Sommer hübsch mit frischem Grün geschmückt war,
enthüllt jetzt Narben und Verletzungen,
Die Baumrinden wirken alt und ausgezehrt…leblos.
Am Boden indes beginnen die Blätter langsam zu vermodern.
Ein heiliges Kompostieren beginnt.
Ein Festmahl für Mutter Erde.
Ein sinnliches Ergeben der Natur in den Schoß der Schöpfung.
Lustvolles Vergehen , welches tief im Kern bereits das neue Werden beinhaltet.
Fruchtbarer Kompost voll von pulsierendem Leben…
Kleinstlebewesen, Bakterien, Käfer und Würmer laben sich im heiligen Dienste des Wandels.
Kannst du das lustvolle Schmatzen und Schmausen vernehmen?
Spürst du es krabbeln und kribbeln?
Fühlst du das Pochen und Pulsieren?
Ahnst du das Verflüssigen und Auflösen?
Die sehnsuchtsvoll seufzende Erde,
die den bittersüßen nährenden Saft empfängt?
Welch grausig süßer Liebesakt,
dieser rohe, ekstatische Verfall.
~ Claudia@womanessence
Bild: Picjumbo
Herbst – die schönste und sinnlichste Zeit des Jahres.