
Schließe deine Augen.
Lass deinen Atem tiefer werden.
Lass dich sinken.
Zurück.
Hinab.
Nach innen.
Stell dir vor, du wirst gehalten.
Von etwas, das du nicht sehen kannst.
Nicht hören.
Aber das dich trägt.
Immer getragen hat.
GAIA MA.
Die große Mutter.
Die erste.
Nicht geboren.
Sie ist einfach da.
Weit. Tief. Dunkel. Warm.
Voller Möglichkeiten.
Noch ungeboren. Noch unbenannt.
In ihr ruht alles.
Auch du.
Auch ich.
Auch der Himmel.
Tief in ihrem Schoß liegt etwas, das nach oben strebt.
Etwas, das sich heben will.
Ein Glanz.
Ein Gedanke.
Ein erstes Licht.
Das ist Uranos –
noch ohne Namen,
noch ohne Form.
Ein Drängen. Ein Sehnen.
Und dann:
Ein erstes Beben.
Ein inneres Aufbrechen.
Eine Geburt –
nicht wie wir sie kennen.
Keine Trennung durch Schmerz,
sondern durch Notwendigkeit.
GAIA hebt ihn aus sich heraus.
Uranos steigt auf.
Er legt sich über sie.
Ganz nah. Zu nah.
Er deckt sie zu.
Vergisst den Raum.
Vergisst, dass sie atmen muss.
Ihre Kinder können nicht geboren werden.
Sie liegen gefangen in ihr.
Wollen ans Licht.
Doch da ist kein Raum.
GAIA beginnt zu träumen.
Von Wandel.
Von Trennung.
Von Zeit.
Und sie flüstert diesen Traum einem ihrer Söhne ins Ohr:
Kronos –
der Mutigste,
der Jüngste.
Er nimmt die Sichel.
Und schneidet.
Und trennt.
Der Himmel zieht sich zurück.
Die Erde atmet auf.
Raum entsteht.
Zwischen Oben und Unten.
Zwischen Licht und Dunkel.
Die Welt beginnt.
Spür in dich hinein.
Was in dir ist noch ungetrennt?
Was will geboren werden –
aus dir selbst?
Welche inneren Himmelsbilder
liegen noch zu dicht auf deiner Seele?
Was braucht Raum?
Atme.
Erinnere dich.
Du bist GAIA.
Er war in dir
bevor er sich über dich stellte.“
~ Claudia@womanessence
Bild: Domo, Unsplash