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Was ist der Sinn der Bloßlegung des Patriarchats?

Aus einem weiblichen Bewusstsein heraus, wollen wir grundsätzlich erstmal Zustände, Verhaltensweisen und Ereignisse tiefer verstehen. Und das nicht primär aus dem Grund, um diese daraufhin zu bekämpfen oder auszumerzen, wie es das Patriarchat üblicherweise praktiziert, wenn es sich bedroht oder infrage gestellt sieht, sondern um zunächst unsere eigene Beziehung dazu zu beleuchten und die Themen und Prägungen, die diesbezüglich auftauchen zu heilen, sprich: zu integrieren. Das weibliche Bewusstsein weiß zum Beispiel intuitiv, dass es eine Illusion ist, eine Krankheit „bekämpfen“ und „besiegen“ zu wollen, sondern dass es vielmehr darum geht, sie zur Verbündeten zu machen in der Begegnung mit unseren tiefen Schattenthemen, um uns letztendlich selbst durch die Annahme dieser Schatten mehr und mehr anzunehmen und aus dieser „Einverleibung“ eine ganz besondere Stärke, nämlich Integrität zu generieren. Diese Herangehensweise steht im krassen Gegensatz zu Widerstand und Kampf, welche im patriarchalen Bewusstsein zuhause sind.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Männer an sich fähig sind, in weiblichem Bewusstsein zu denken und daraus handeln, meines Erachtens jedenfalls nicht in dem vollen Umfang wie Frauen das tun, denn diese sind als zyklische, gebärfähige und nährende Wesen bereits ein vollkommener Ausdruck des weiblichen Bewusstseins.

Wenn wir also das Patriarchat beleuchten und frauenfeindliche Dynamiken bloß legen, die uns in unserer Weiblichkeit beschämt, verletzt, beschnitten und missbraucht haben, geht es überhaupt nicht darum, die Männer oder das Männliche an sich „schlecht“ zu machen oder zu bekämpfen, sondern darum patriarchale Strukturen aufzudecken, die unter anderem auch Männern permanent seit Generationen Schaden zufügen, indem sie ein ungesundes und einseitiges Bild von Männlichkeit propagieren, welches nicht nur Frauen buchstäblich ihre naturgegebene Weiblichkeit vorwirft und zum umfassenden Problem erklärt, sondern auch weibliche Qualitäten im Mann negiert, belächelt oder ihn dafür beschämt, wenn er zum Beispiel Gefühle ausdrückt oder sich sonst irgendwie „unmännlich“ im patriarchalen Sinne verhält. Stattdessen wird eine aggressive, arrogante und übergriffige Art von Männlichkeit -auch in Frauen- befördert, die im patriarchalen System mit Geld, Macht und Ansehen belohnt wird, harte Konkurrenz und stetigen Wettkampf erfordert und das in einem immer schnelleren Tempo, fast rund um die Uhr.

Dass in solch einem unerbittlichen System voller Stress und Erschöpfung unsere Menschlichkeit unweigerlich auf der Strecke bleibt, ist kein Wunder.

Die Frage ist: Wollen wir unsere Augen und Ohren weiterhin vor lebens-und liebesfeindlichen patriarchalen Dynamiken verschließen und letztlich zu gefühlslosen und bindungsunfähigen Individuen mutieren – dazu noch in einer völlig zerstörten Welt ? Oder entscheiden wir uns bewusst dazu, jetzt ein anderes Bewusstsein zu kultivieren, nämlich das weibliche?

~ Claudia@womanessence

Bild: Wilhelm Gunkel, Unsplash

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