Ich glaube, es macht einen Unterschied, ob wir aus der Gewissheit von Verbundenheit (Liebe/ Mitgefühl) heraus Konfrontation vermeiden, um keine unnötigen Spannungen zu erschaffen. (was so gesehen eher wieder die Qualität von „Zulassen“ hätte) oder aus der Illusion der Angst um unser kleines hilfloses Ich …
Wenn wir in der Schwingung von Verbundenheit sind, geschieht einfach keine „Störung“ oder „Erschütterung“ im Außen. Weil es in diesem Moment keine Trennung, keine Widersacher und somit kein Spannungsfeld gibt, weder in unserem Inneren noch zwischen dem Innen und dem Außen. Wenn Akzeptanz da ist, kann keine Reibung/ Störung ausgelöst werden.
Na ja, außer jemand projeziert ganz stark etwas in uns hinein. Dann sorgt derjenige selbst für seine eigene „Störung“. Wir selbst aber werden in diesem Falle nur unsere integren Anteile spüren.
Manchmal geschieht es aber, dass, dieser Andere, obwohl wir uns in der Verbundenheit fühlen, aus dieser Projektion heraus (aufgrund einer generellen oder teilweisen Unverbundenheit mit sich selbst) unsere „heißen Knöpfe“ drückt, also die Anteile, die wir noch nicht in uns akzeptiert haben. Dann wird es in uns ebenfalls eine Störung/Erschütterung geben.
Wenn wir aus der Angst oder aus unseren unverbundenen Inneren Anteilen handeln oder re-agieren, kommt außerdem nicht selten „etwas“ von unserem Gegenüber zurück.
Im Grunde ist das einfach wunderbar und eine sehr intelligente Dynamik. Es ist wie ein Korrektiv, an dem wir lernen und uns entwickeln dürfen. Es ist eine Chance, etwas in uns selbst „nach Hause zu holen“. Es ist die Gelegenheit, ganz besondere Früchte zu ernten. Je mehr dieser Früchte wir ernten, desto vollständiger, integrer und heiler werden wir.
Oft ist das Einbringen der Ernte mühsam und schmerzhaft und die Früchte sind mitunter schwer verdaulich. Aber langfristig erfahren wir, dass sich die „Arbeit“ und das Verstoffwechseln lohnt und wir uns auf diese Weise ermächtigen, an der ungeahnten Fülle des Lebens teilzuhaben.
So gesehen, wäre es dann eigentlich auch ganz gleich, ob wir oder andere Störungen erschaffen oder nicht, weil am Ende alles, was geschieht der Weiterentwicklung dient. Trotzdem glaube ich, dass es wie bei Allem auf die Dosis ankommt. Denn wenn ein Organismus oder ein System ständig gestört wird oder im übertragenen Sinne zu viele Früchte gleichzeitig verstoffwechselt werden müssen, trägt dies sicherlich mehr zum Schaden als zum Nutzen bei.
~ Claudia@womanessence
Bild: Picjumbo