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Meine Schuld, deine Schuld…wer ist schuld?

Es gibt Frauen, die grundsätzlich immer von den Anderen etwas erwarten oder beanspruchen.

Die Anderen sollen sich auf eine gewisse Weise verhalten, damit sie sich sicher, gesehen und geliebt fühlen.

Die Anderen sollen sich stets in sie einfühlen, auf sie zugehen und sie mit einbeziehen,

auch wenn sie sich selbst ganz selbstverständlich Passivität und Zurückhaltung zugestehen.

Es gibt Frauen, die eher dazu neigen, von den anderen etwas einzufordern,

als bei sich selbst genau hinzuschauen, was ihr eigener Anteil an der Situation ist.

Für diese Frauen tragen meist Andere irgendeine Schuld.

Sie sind überzeugt, dass Andere sie ständig übergehen.

Sie sind überzeugt, dass sie Anderen völlig gleichgültig sind.

Sie sind überzeugt, dass sie nirgends dazugehören.

Manchmal sprechen sie es aus.

Manchmal finden sie selbst keine Worte dafür.

Dann pflegen sie ihr Opfertum passiv aggressiv.

Und ihr Vorwurf ist wortlos und zermürbend still.

Sie nähren ihr Opfertum und machen Andere dadurch zu Tätern.

Die Rolle des Opfers ist ihnen wie auf den Leib geschrieben.

Sie ist ihnen von Kindheit an so vertraut, dass sie ihre Einseitigkeit gar nicht wahrnehmen.

Und irgendwie lebt es sich gar nicht so schlecht in dieser ich-zentrierten Selbstgerechtigkeit.

Nur, dass sie sie irgendwie immer noch einsamer in sich selbst werden lässt…

Obwohl da draußen womöglich immer noch Menschen mit ausgebreiteten Armen und weiten Herzen auf sie warten.

Es gibt auch Frauen, die suchen eher die Schuld bei sich selbst.

Selbst dann, wenn Andere ihre Grenzen überschritten haben.

Diese Frauen haben verinnerlicht, dass es besser sei, nicht auf Grenzüberschreitungen zu reagieren und diplomatisch zu bleiben. So stehe man über den Dingen und der Frieden bliebe gewahrt.

Und machen sie sich tatsächlich mal Luft, geht es garantiert schief, weil sich zuviel angestaut hat und sie keine Übung darin haben, ihre Grenzen auf entspannte Weise zu schützen.

Frauen mit solch einer Prägung sind immer schnell dabei, anderen gegenüber irgendeine Schuld einzugestehen, auch wenn sie einfach nur für sich selbst –und nicht gegen eine Andere- gehandelt haben.

Sie zermürben sich selbst, wenn sie aus Unachtsamkeit oder Naivität andere verletzt haben und schämen sich für ihre mangelnde Einfühlsamkeit.

Sie haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie von einem Tag auf den anderen gezwungen sind, in den Rückzug zu gehen, weil sie sich in den Bedürfnissen des Gegenübers verloren haben und sich selbst zuviel zugemutet haben.

Sie betreiben lieber nüchtern-strenge Selbstreflektion und sind Andern gegenüber überproportional nachsichtig und passiv, anstatt diese deutlich und rechtzeitig in die Schranken zu verweisen. Sie reden sich ein, dies wäre ihre selbst gewählte Friedenspraxis. In Wirklichkeit ist es jedoch Betrug an sich selbst und Anderen.

Die Rolle der Schuldigen ist ihnen so vertraut, wie auf den Leib geschneidert.

Diese Frauen verraten sich selbst und ihre Integrität für ein trügerisches Gefühl der Zugehörigkeit.

Oder um sich ihres eigenen Schmerzes nicht annehmen zu müssen.


Ganz gleich in welcher Beschreibung du dich wieder findest, kannst du die Absurdität darin sehen?

Kannst du die Gemeinsamkeiten erkennen?

Erkennst du die zu Grunde liegende Angst, die wir alle haben: nicht geliebt zu sein und abgewiesen und verstoßen zu werden, weil wir falsch oder irgendwie zu viel oder zu wenig sind?

Kannst du erkennen, welche Geschichten du über dich selbst am Leben erhältst?

Gibt es vielleicht auch noch eine andere Version deiner Geschichte?

Eine Version, die dir erlaubt und dich dafür würdigt, du selbst zu sein mit all deinen Stärken und Schwächen?

Sind deine so genannten Schwächen womöglich sogar Stärken?

Wer bist du, wenn du weder Opfer noch Schuldige bist?

Es ist Zeit, Schwester, aus der Kleinheit auszusteigen und deine Souveränität anzunehmen. Es ist Zeit, Verantwortung für dich selbst und deine unschuldigsten menschlichen Bedürfnisse und Sehnsüchte zu übernehmen!

Wenn du dir selbst vertraust und ich mir selbst vertraue, dann können wir Frauen einander wirklich vertrauen!

Claudia@womanessence

Dies ist eine weibliche Verkörperungspraxis, wie wir sie in den Womanessence Frauenretreats praktizieren:

Meditiere mit der Frage: Würde ich noch existieren, wenn ich kein Opfer wäre?

Meditiere mit der Frage: Würde ich noch existieren, wenn ich nicht die Schuldige wäre?

Lass die Frage ganz tief in dich einsinken…ohne Widerstand…und dich für die Antwort öffnen.

Lass sie sich wie eine Pfingstrosenblüte in deinem Herzen oder Schoßraum entfalten….

Bild: CC0

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