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Ritual für SAMHAIN

Das Fest Samhain (31. Oktober/ 1. November) markiert im keltischen Jahresrad den Übergang in die dunkle Jahreszeit, das Licht wird spärlicher, wir schauen der dunklen Göttin ins Gesicht. Sie heißt uns willkommen in ihrem Reich. Sanft flüstert sie: „Die lange Nacht des Jahres beginnt jetzt, meine kostbare Tochter. Komm in meine Arme. Du darfst jetzt alles Mühen ablegen, du darfst langsamer und stiller werden. Die Zeit des Atemholens beginnt, darum will ich dich halten, damit du dich ausruhen kannst an meinem göttlichen Herzen. Es gibt nichts zu tun, gib dich hin, lass los, träume…. von der Ewigkeit des Seins, träume von den Wurzeln und der Erde, während ich über dich wache.

Tochter der Erde,

ich lade dich ein, im Kreis der Frauen SAMHAIN, den Beginn des Winters zu zelebrieren. Jede für sich -und doch gemeinsam:

Ritual für SAMHAIN


Teil 1 Gehe ganz für dich alleine in die Natur/ in den Wald. Lass dir Zeit, ganz in dir und deinem Geh-Rhytmus anzukommen und in Verbundenheit mit dem, was dich umgibt einzutauchen. Schaue dir alles ganz genau an, schaue tiefer als sonst. Was empfindest du beim Anblick der Bäume, der Pflanzen, Steine, Moos und Erde? Was lehrt dich die Erde über Verfall, Kompostieren und Loslassen? Welchen Tieren begegnest du? Was rühren sie in dir an? Woran möchten sie dich erinnern?

Lass dich auf deinem Weg von deiner Körperin und ihren Empfindungen  führen… wo zieht es dich hin? Wohin möchten deine Füße dich tragen? Spüre in Wegkreuzungen und Himmelsrichtungen hinein. Befrage jede Richtung, ob du sie gehen sollst. Verweile an Orten, die dich zum Innehalten und Ruhen auffordern. Atme. Spüre. Fühle. Lausche. Umarme Bäume. Erlaube deiner inneren Führung, erweckt und verfeinert zu werden.

Sammle unterwegs bunte Blätter, Rindenstücke, kleine Äste, Eicheln, Kastanien, Bucheckern, Tannenzapfen, Moos, den einen oder anderen Stein, Pilze usw. …. All das, was dich auf tieferer Ebene anspricht und mitkommen möchte.

Zu Hause angekommen, gieße dir einen Tee aus Kräutern -eventuell selbstgesammelt- auf.  Vielleicht magst du dir zu Samhain auch im Bio- oder Teeladen eine ganz besondere Teemischung, die dich intuitiv anspricht, kaufen oder selbst zusammenstellen.

Teil 2 Bereite dir einen ruhigen Platz in der Wohnung vor, an dem du ca. für eine bis eineinhalb Stunden ungestört sein kannst. (Alternativ kannst du deine kleine Zeremonie auch im Freien für dich abhalten). Zünde nun eine oder auch mehrere Kerzen an und dekoriere einen Ort in deiner Wohnung oder draußen mit den mitgebrachten Dingen aus dem Wald. Verbinde dich dabei ganz mit deinem Tun. Was möchte wo liegen? Was fühlt sich harmonisch an? Deine Empfindung verrät es dir. Genieße es, deiner eigenen intuitiven Führung zu folgen, einfach nur so, ohne irgendeine Erwartung oder ein bestimmtes Ergebnis.

Teil 3 Lege dir nun Zettel und einen Stift bereit. Später brauchst du auch noch ein feuerfestes Gefäß und Streichhölzer. Räucherwerk oder Räucherstäbchen sind ebenso ganz wundervoll für diesen Anlass: weißer Salbei, Artemisia, Wacholder oder spezielle Räuchermischungen, die du intuitiv oder dem Anlass entsprechend auswählst.

Wenn du soweit bist, nimm eine aufrechte und bequeme Sitzhaltung ein und wende dich deinem Atem zu. Atme tief und entspannt. Folge deinem Atemrhythmus. Nimm wahr, wie jeder Ausatemzug dich erleichtert und leer macht. Lass jeden Einatemzug Weite und Raum in dir schaffen.  Werde still. Lass mit jedem Ausatemzug die Schultern noch mehr los…. Lausche in dich hinein. Sei gütig mit dir. Was hörst du? Vielleicht ist da zunächst einmal die Stimme des Verstandes, der dich mit allen möglichen Gedanken davon abhalten möchte, tiefer in dich hinein zu lauschen. Das ist nicht weiter schlimm. Lass ihn einfach gewähren wie eine Mutter, die ihre Kinder sich austoben lässt, während sich deine Meditation durch das Atmen – und dich einfach sein lassen – noch mehr vertieft. Komme immer wieder zum Atmen zurück. Dein Brustkorb hebt und senkt sich. Folge der Bewegung, die von alleine geschieht. Was ist jetzt hier für dich? Was ist gerade lebendig in dir? Was möchte gesehen, gefühlt und gehört werden? Fühle dich von dir selbst umarmt, sei dir selbst eine Mutter.  Nimm deine Gefühle und Empfindungen wahr. Alles darf da sein. Gib Allem Raum durch tiefes Atmen, besonders dem, was du nicht fühlen willst. Genau da, wo es eng und taub wird, atme noch tiefer, wirklich tief. Fühle es ganz. Nimm wahr, wie die Energie dadurch ins Fließen kommt und neue Weite entsteht. Lass dir Zeit. Du wirst wissen, wann es genug ist und du mit dem nächsten Teil deiner kleinen Zeremonie fortfahren möchtest.

Jetzt darfst du alles aufschreiben oder malen, was du erfahren hast und was sich schöpferisch ausdrücken möchte.

Teil 4 Wenn du damit fertig bist, erinnere dich an das vergangene Jahr. Welche Stationen und Ereignisse blitzen heraus?

Welche Menschen waren wichtig für dich? Was hast du von ihnen oder durch sie erfahren oder gelernt?

Welche Beziehungen haben sich erfüllt? Von wem hast du dich getrennt?  Wer hat einen anderen Weg eingeschlagen?

Wer ist gestorben? Wem solltest du verzeihen? Was solltest du dir in dieser Hinsicht verzeihen?

Stelle dir selbst die obigen Fragen in Ich-Form, z.B. Welche Menschen waren wichtig für mich?

Sei entspannt mit deiner Übung. Es geht nicht darum, „etwas zu bearbeiten“ oder in einer Liste gewissenhaft abzuhaken, sondern um deine Öffnung gegenüber Verdrängtem und Ungelöstem. Es geht um deine Bereitschaft, dem was noch gesehen, gewürdigt und entlassen werden möchte, Raum zu geben. Vertraue darauf, dass es sich zeigt.

Wenn du magst, führe mit den betreffenden Menschen oder Seelen deines Jahresrückblicks Zwiegespräche, stelle Fragen, falls noch etwas im Unklaren ist, verzeihe aufrichtig oder bitte um Verzeihung, wo es nötig ist, danke ihnen und entlasse sie in Frieden. Finde eine Art, auch dir selbst zu verzeihen.

Wenn du etwas dazu aufschreiben oder malen möchtest, tu es anschließend.

Teil 5: Meditation

Lass jede Bewegung nun wieder ruhen und zentriere dich über deinen Atem und deine Absicht, auf eine innere Reise zu gehen. Lade deine Ahninnen an ein imaginäres Lagerfeuer ein. Nimm wahr, wer auftaucht. Frage jede Einzelne, wer sie ist und wie sie heißt. Sage ihnen, warum du gekommen bist. Erzähle ihnen alles, was jetzt in diesem Moment gehört werden möchte. Lass es fließen, lass dich von deinen eigenen Worten überraschen.  Vielleicht hast du auch ganz explizite Fragen an sie. Erwarte keine sofortigen Antworten. Frage einfach und bleib offen und empfänglich dafür, auf welche Weise die Antworten kommen. Möglicherweise in Form von Energie, die fließt, achte auf die Resonanz in dir, auf deine Empfindungen und Gefühle: sie können Schlüssel und Antwort sein. Es kann auch sein, dass ein symbolisches Bild oder eine Erinnerung auftaucht. Bleibe einfach ganz präsent in deiner Erfahrung und deinem Erleben hier am Lagerfeuer. Bleibe tief verbunden mit dem Rhythmus deines Atems. Vertraue. Lausche. Bleib da. Falls du abdriftest, schimpfe dich nicht, sondern komme einfach wieder zurück in die Präsenz. Nimm die Energien und Bilder wahr. Wisse, dass jede von uns unterschiedliche Zugänge in diese Ebene hat. Vertraue. Erwarte nichts Bestimmtes. Achte auf das Feinste vom Feinen. Wenn alles gesagt und gehört worden ist, bedanke dich bei deinen Ahninnen und verabschiede dich von ihnen, wissend, dass du jederzeit wieder an das Lagerfeuer zurückkehren kannst.  Nimm ein paar tiefe Atemzüge und komme wieder in den Wachzustand zurück. Du kannst dabei beim Einatmen den Körper anspannen und beim Ausatmen den Körper wieder locker werden lassen.

Bedenke, dass dich die Antwort auf deine Fragen möglicherweise erst nach ein paar Tagen erreicht, wenn die Zeit dafür reif ist -oder es wird dir ein ganz besonderer Traum geschickt, der dir auf tieferer Ebene Erkenntnis bringt.

Teil 6 Spüre jetzt im Wachzustand nach, wo bei deinem Austausch mit den Ahninnen die stärkste Energie geflossen ist. Welches Thema, welche Worte, welche Frage, welche Antwort hat dein System in Schwingung versetzt, hat dich erschüttert oder wachgeküsst? Schreibe es auf. Nun finde drei Worte, oder einen Satz, der/die dich in dieser Sache unterstützen. Schreibe alles auf extra Zettel oder male ganz intuitiv etwas dazu.  

Nimm nun jeden Zettel, den du im Ritual geschrieben hast, und halte jeden für sich an dein Herz oder deinen Schoß oder deinen Solarplexus – du wirst spüren, wo der richtige Ort ist – und nimm die Energie der Worte tief in dich hinein. Sprich sie immer wieder aus, während sie in deine Zellen sinken.

Verbrenne danach den jeweiligen Zettel in dem Bewusstsein, dass durch deine Bewusstwerdung, deine Hingabe und deine Dankbarkeit Transformation angeschubst wird und das Feuer nun alles reinigt und klärt und durchwärmt und durchleuchtet. Lass alles los. Wandlung und Ganzwerdung lassen sich nicht aufhalten. Lass die Vergangenheit gehen und entspanne dich in die Zukunft. Entspanne dich in das, was von alleine geschieht. Du bist geborgen in den ewigen Spiralbewegungen  des Lebensrades und im unendlichen Mandala des Kosmos.


Teil 7: Tanze

Und nun feiere dich und das Mysterium des Lebens. Stell deine Lieblingsmusik an und tanze, singe, trommle! Singe aus dem Schoßraum, aus dem Herzen heraus, nimm wahr, wie aus deinem Solarplexus heraus dein inneres Licht strahlt! Lass deine Körperin die Führung übernehmen, schau, was sie ausdrücken möchte, welche Bewegungen und Laute dir gut tun; welche Gesten…lass alles an dir tanzen…tanze mit den Händen und Armen! Schüttle dich! Fühle deine Lebendigkeit! Bleibe präsent in der Bewegung und deinem Fühlen und Empfinden. Lass alles, was in dir gerade lebendig ist, eine Einheit sein. Es geht hier nicht ums Ausagieren oder darum, irgendetwas weghaben zu wollen. Es geht darum, dass das pure Leben sich in dir und durch dich ausdrücken möchte!

Teil 8: Integration

Wenn du genug getanzt hast, lass dich auf die Erde fallen und dich zur Ruhe kommen. Lass den Atem sich beruhigen. Sinke mit jedem Atemzug tiefer in die Unterlage. Lass dich sein. Fühle, dass die Jahreszeit der Ruhe und Stille und tiefen Regeneration beginnt. Gib dir die Erlaubnis, in den kommenden Monaten langsamer zu werden und die nährende Dunkelheit tief zu empfangen. Es gibt keinen Grund, sich vor der Dunkelheit zu fürchten. Sie ist gleichwertiger Teil unserer irdischen Dualität und unseres inneren Raums. Dunkelheit und Licht bergen unterschiedliche kostbare Geschenke.

Teil 9 Zum Abschluss deines Rituals schenke dir selbst liebevolle Berührung. Reibe deine Handflächen aneinander, bringe Präsenz in deine Hände und berühre deine Körperin mit der höchstmöglichen Achtsamkeit und Liebe, zu der du fähig bist. Berühre dich selbst so, als wäre es das letzte Mal, dass diese Körperin berührt wird. Lass dir Zeit. Empfange. Kannst du wahrnehmen, wie einzigartig diese Körperin ist, was für ein kostbares Geschenk sie ist, wie kostbar du wundervolles Wesen der Liebe, welches strahlende Licht der Liebe du bist?

Schließe dein Ritual erst dann auf deine Weise ab, wenn du dich gut genährt und satt und glücklich fühlst.

Ich sehe dich, Tochter der Erde, wilde Schwester.

~ Claudia@womanessence

Du kannst das Ritual gerne für dich abwandeln, erweitern oder nur Teile davon -oder über mehrere Tage verteilt- machen. Wenn Teile des Rituals dich ermüden, gönne dir bitte Ruhe und fahre zu einem anderen Zeitpunkt fort. Mach es so wie es für dich passt.

Vorbereitung: Ruhiger, ungestörter Ort, Kräutertee-Mischung, Zettel, Stifte und Farben, Kerzen, Räucherwerk oder Räucherstäbchen, Streichhölzer, feuerfestes Gefäß, Decke zum Liegen, Playlist mit deiner Lieblingstanzmusik, Sanfte Musik für den Abschluss im Liegen, für die Meditationen empfehle ich El Hadra von Klaus Wiese,

Hier findest du meine SAMHAIN Playlist auf YOUTUBE als Inspiration!

Dauer: 1-1,5 Stunden (ohne Waldgang)

Von mir zu dir, von dir zu mir: Ich freue mich sehr über dein Feedback zu diesem Ritual und natürlich, wie jede|r Andere auch, über jeglichen Ausdruck von Wertschätzung. Sei es in Worten, als Erfahrungsbericht deiner Praxis mit dem Ritual oder dass du dich in meinen Retreat-Verteiler aufnehmen lässt. Meine e-mail lautet: ctaverna@gmx.de

Wenn du deine Wertschätzung in Form einer Spende zugunsten von Womanessence ausdrücken möchtest, findest du meine Kontoverbindung in jedem Retreat-Anmeldeformular.

Möchtest du die Magie von Womanessence live erleben? Hast du Lust auf eine nährende und inspirierende Auszeit im Kreise von Frauen? Hier gehts zu meinem Veranstaltungskalender: https://womanessence.de/aktuelles/

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