von Alice Troll
Gestern rief mich die alte Linde (nachdem sie mich zweimal fortgeschickt hatte).
Es war an der Zeit Blüten zu ernten.
Die Linde, der heilige Versammlungsbaum unserer Vorfahren.
Unter ihr wurde Recht gesprochen, man versammelte sich.
Die Linde,
sie ermöglicht Wahrheit zu finden und unser Herz zu öffnen.
Man pflanze sie zu Ehren des ersten Mädchens das in einer Familie geboren wurde.
Sie verkörpert den Lebensbaum und Mutter Erde und sie war der Göttin Freya geweiht.
Ich begrüßte sie also, stellte meinen Korb ab und ließ mich einhüllen vom betörenden Duft ihrer Blüten.
Blütenduft und Bienengesang…..
Irgendwann ging eine Frau vorbei.
Sie sah kurz her und ging dann weiter.
Nach ein paar Minuten kam sie zurück, blieb stehen und sah mir beim Pflücken der Lindenblüten zu.
Wir lächelten uns an und sie kam näher.
Sie fragte mich was ich machen würde mit den Blüten.
Ich erzählte ihr von den verschiedenen Heilwirkungen der Linde.
Sie sagte ihre Großmutter hätte auch immer Heilpflanzen gesammelt.
Damals in Syrien.
Aber jetzt sei sie bei Gott, er habe sie zu sich geholt vor ein paar Jahren.
Wir stellen uns vor. Sie hieß Heyet (Heyet bedeutet “ das Leben“) und sie fragte ob sie mir helfen dürfte.
Wir pflückten gemeinsam Lindenblüten, lachten und plauderten.
Sie erzählte mir, dass sie in der Flüchtlingsunterkunft in der Nähe wohnt.
Wir stellen fest, dass wir fast gleich alt sind.
Nach einer Weile sagte sie zu mir : „Alice, es ist so einfach mit uns. Du und ich, ohne Grenzen!“
Ich sagte : “ Ja Heyet es ist ganz einfach.
Wir sind einfach zwei Frauen, die Lindenblüten pflücken und Bienenmusik hören…“
Wir sahen uns an und lachten.
Mir fiel ein, dass heute das Zuckerfest ist, das Ende des Ramadan.
Sie freute sich darüber, dass ich das wusste und sagte wir müssten eigentlich feiern mit einem leckeren Essen.
Nur leider hätte sie nichts dabei weil sie ja nur spazieren gegangen ist….
Mir fiel ein dass ich Erdbeeren im Auto hatte.
Ich holte sie, wir setzten uns unter die Linde ins Gras, aßen Erdbeeren, badeten im Blütenduft und feierten unser kleines Zuckerfest.
Die Äste der Linde reichten bis fast zum Boden.
So saßen wir in einem duftenden Zelt mit Erdbeersaft an den Fingern, Blüten in den Haaren und lachten wie kleine Mädchen.
Als es Zeit war zu gehen, bedankte ich mich mit Nüssen und Likör bei der Linde.
Heyet sah mir verwundert zu und ich erzählte ihr vom Geist der Linde.
Sie wollte sich auch bedanken und war traurig dass sie nichts dabei hatte.
Ich sagte, sie könne der Linde auch einfach ein Haar von sich schenken oder vielleicht ein Lied.
Also nahm sie ihr Kopftuch ab und schenkte der Linde drei Haare.
Dann sang sie das Lied dass ihr ihre Großmutter immer vorgesungen hatte, wenn sie nicht einschlafen konnte.
Das war so wunderschön und ergreifend!
Es berührte mein Herz zutiefst!
Wir umarmten uns lange zum Abschied.
Demnächst werden wir uns wieder treffen unter der alten Linde.
Ich danke dir, du heiliger Zauberbaum.
Ich danke dir für diese Begegnung, die du mit deinem Duft gesegnet hast!
Lindenbaum,
Begegnungsbaum,
Friedensbaum,
Weisheitsbaum…..
Du wurdest gepflanzt für jedes erste Mädchen in einer Familie.
Ich denke, ich werde ein Lindenbäumchen pflanzen.
An einem besonderen Ort! 🌿
~ Alice Troll, ayurvedamassage-stuttgart.de
Bilder: Alice Troll
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